Dienstag, 9. Juli 2013

Beobachtungsbericht vom 29.7.2013 - Landstrasse zwischen Kalamaki und Kamilari

Am Mittag:
Ich suchte also nach einem besseren Beobachtungsplatz mit ebensoviel Südblick.
5 Minuten von Kalamaki entfernt fand ich eine Auffahrt von der Landstrasse aus, die vielversprechend war, aber mal abwarten! Mal schauen wie es hier mit Lichtquellen ist, wenn es dunkel ist.

Am Abend:
Pustekuchen. Wieder dort angekommen präsentierte sich ganz Tymbaki und Moires in Richtung Norden.
Auch wenn man sagen könnte dass das Licht der beiden grössten Südlichen Städte nicht wirklich in den Himmel hineinragte war es trotzdem unbefriedigend. Und eine doofe Strassenlaterne in einiger Entfernung gab es auch.
Da ich aber mit den hiesigen Strassen noch nicht richtig vertraut war, unternahm ich keinen weiteren Versuch
einen neuen Platz zu finden, das musste tagsüber stattfinden. Ich hatte keine Lust mich zu verfahren.

Also baute ich das Teleskop hier trotzdem auf, die Himmelsqualität erwies sich ab 22:30 besser als alles was ich in Deutschland erlebt hatte. Es ist hier einfach dunkler Himmel. Das macht einem auch das Streulicht nicht kaputt. Lediglich die Adaption kann man ab einem gewissen Punkt in die Tonne treten.

Ich beschäftigte mich eine Weile damit, die Milchstrasse zu beobachten. Die Dunkelwolken waren sichtbar, ich genoss diesen Anblick, ehe ich mich dann meinem Atlas widmete und beschloss ein paar helle Paradeobjekte unter diesem Himmel anzuschauen.

M57 war kein Rauchkringelchen mehr, er hob sich gestochen scharf vom Himmelshintergrund ab, die leichten Randausläufer waren gut vom helleren, inneren Ring zu trennen. Da ich hinter dem Auto von der Strassenlaterne abgeschirmt war, adaptierten die Augen irgendwann nach. Kein Zweifel. Der Ring ist blau.
Leuchtend blau. Sehr leuchtend blau. Ich begann Farben zu sehen. Im 10"er, nach 2 Minuten gucken. Eine Erfahrung, die mir Gänsehaut bescherte. Nicht nur angedeutet, er war leuchtend blau.

Also machte ich mit dem Katzenaugennebel weiter. Gelbgrün. Sofort. Ohne Probleme:

Ich vergrösserte bis auf 240fach, die innere Struktur blieb mir verborgen,
auch bei längerem hinsehen. Der Jetstream lag bei 3km/s, also schieb ich es mal aufs 
Seeing. :-) Davor bleibt man auch auf Kreta nicht verschont...

Ich guckte mal, was hier noch so in der Nähe lag, also probierte ich auch NGC 6503...
 
 Auch eine tolle Sache, wenn auch nicht weiter detailreich...
 
Jetzt nahm ich mir die grossen Nebel M16 / 17 / 18 / 20 vor... der absolute Knaller.
Nach einer Weile fällt einem auf, das man ohne UHC oder OIII Filter beobachtet und einen Kontrast hat, der seinesgleichen sucht. Ich kam nicht mal in Versuchung, einen Filter auszupacken, warum auch.
Warum sollte ich Licht durch Filterlinien quetschen, wenn es keinen Grund dazu gab? Ich sah mehr Details als je zuvor, warscheinlich weil die Nebel eben doch in leicht abweichenden Linien leuchten, die man mit einem Filter ohnehin nur blockiert hätte. 
 
 Ich will das mal mit dem Trifidnebel darstellen.

Ich schwenkte so eine ganze Weile hin und her, ich konnte mich garnicht satt sehen. Immer wieder zwischen den grossen Nebeln gewechselt. Einfach toll ...
 
Auf dem Weg vom Adler zum Schild machte sich unter einer Sternenkette ein sehr milchiger Bereich breit, in dem abgedunkelte Flecken zu sehen waren. Ich sah auf der Sternkarte nach und wurde mir bewusst, das ich gerade über Barnard 103 gestolpert war. 

Es war ca. 1:00 Uhr und ich war müde vom sonnigen, heissen Tag. Also packte ich zusammen, und schaute vom Balkon aus nochmal Richtung Himmel, bevor ich erschöpft einschlief....


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